Langenleuba-Niederhain: Halbes Schloss

Barockperle im Altenburger Land

Jahrelang war das ungenutzte und in der Vergangenheit mehrfach versteigerte Schloss in Langenleuba-Niederhain zugesperrt und verrammelt. Nach dem letzten Eigentümerwechsel könnte die bauhistorisch wertvolle Anlage bald Teil der aktiven Thüringer Kulturlandschaft werden. 2021 war der markante Dreiflügelbau erstmalig im Rahmen des Tag des offenen Denkmals der Öffentlichkeit zugänglich. Der Blick in das Innere löste hierbei bei vielen Besuchern Erstaunen aus.

Ein langjährig leer stehendes Schloss kann selbstverständlich niemals eine Schnäppchenimmobilie sein. Dass das halbe Schloss in der Vergangenheit in den Gutachten jedoch so schlecht wegkam und dabei sogar teilweise als Abrißobjekt degradiert wurde, konnten die Besucher nicht nachvollziehen. Tatsächlich wurde das Gebäude nach 1945 nur geringfügig umgebaut und der Zustand könnte heute wesentlich schlechter sein. In den Räumen sind zahlreiche Details aus der Entstehungszeit zu sehen, darunter originale, teils sehr interesssante Stuckdecken sowie verzierte Kamine aus dem 18. Jahrhundert. Ein Bau, der unbedingt erhalten und in eine Zukunft geführt werden muss, idealerweise als öffentlicher Anlaufpunkt, so die übereinstimmende Meinung der Besucher.

Auch wenn es so schnell keine genauen Pläne für das Schloss gibt, war die Präsenz am Tag des offenen Denkmals und das damit verbundene ausschließlich positive Feedback ein erster wichtiger Baustein für Sicherung, Erhalt und zukünftige Nutzung des markanten Denkmals im Altenburger Land.


Halbes Schloss Langenleuba-Niederhain
Wirkt im Vergleich zum restlichen Gebäude heute klein und schmal: Der geöffnete Innenhof


Stuckdecke, Halbes Schloss Langenleuba-Niederhain
Interessante Stuckdecke im geteilten Festsaal des Schlosses
Häufig gefragt

Warum wird das Schloss in Langenleuba-Niederhain "halbes Schloss" genannt?

Faktisch ist die Bezeichnung "halbes Schloss" nicht ganz korrekt, denn von der ursprünglichen Vierflügel-Anlage wurde lediglich der geschlossene Innenhof in der Mitte des 19. Jahrhunderts durch Abriss des baufälligen Südwestflügels geöffnet. Seit dieser Zeit ist es regional als "Halbes Schloss" bekannt.

Tatsächlich findet man "halbe Schlösser" oder "halbe Gutshäuser" bei genauerem Nachforschen öfter als man vermuten mag: Häufiger wurden Schlösser etwa aufgrund von Kriegsschäden baulich verändert bzw. verkleinert und nicht immer sind Fehlstellen heute direkt ersichtlich. Auch wurde der Bau oder Umbau von Herrenhäusern oft nicht gemäß der ursprünglichen Planung umgesetzt oder Häuser blieben aus verschiedenen Gründen unvollendet. Ein besonders markantes Beispiel für ein halbes Gutshaus ist der Palast in Dylew, Masowien, ein weiteres nicht unmittelbar sichtbares Beispiel ist das Schloss Ribbekardt in Westpommern (Pałac w Rybokartach)



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